Filmscreening & Diskussion zu „Die sichere Geburt – Wozu Hebammen?“ von Carola Hauck

Die Geburt eines Kindes ist ein überwältigendes Erlebnis, sowohl für Mütter als auch Väter. Wenn ein neuer Mensch das Licht der Welt erblickt, ist dieses Ereignis begleitet von Glücksgefühlen, die kinderlose Menschen zwar erahnen, aber schwer fassen oder beschreiben können.

Die Geburt des ersten Kindes, die drei Mütter in Carola Haucks Dokumentation „Die sichere Geburt – Wozu Hebammen?“ schildern, könnte sich nicht stärker von diesem Idealbild unterscheiden. In Interviews – gemeinsam mit ihrem Partner oder allein – berichten sie von dem Trauma dieser Geburt. Da ist wie wohl bei allen Erstgebärenden die Unsicherheit einer völlig neuen Erfahrung: Wie schlimm werden die Schmerzen sein? Wie lange wird es dauern? Und vor allem: Wird alles gut gehen, mit mir und dem Kind?

Die Frauen schildern, wie sie nach dem Blasensprung in der Klinik ankamen, alleine blieben mit unheilvoll piependen CTGs und schmerzenden Venenzugängen im Arm. Sie erzählen, wie sich anfängliche Nichtbeachtung in Ungeduld der Beleghebammen und ÄrztInnen wandelte. Sie berichten von der PDA, die sie nicht wollten und die ihren Unterkörper derart lähmte, dass sie kein Gefühl und keine Verbindung zu den Wehen und dem eigenen Körper spürten. Sie erinnern sich, wie ihre Wünsche nach einer natürlichen Geburt einfach übergangen und als unzurechnungsfähige Phantastereien abgetan wurden – ohne dass eine medizinische Indikation das nötig gemacht hätte.

Die Krankenhäuser, in denen diese Frauen ihr erstes Kind zur Welt gebracht haben, sind keine Kliniken aus einem Horrorfilm, das Personal nicht grausam oder sadistisch. Aber zwischen überarbeitetem Personal, reglementierten Abläufen und forensischen Unsicherheiten und der Ausnahmesituation der Mütter, klafft ein tiefer Graben. Hauck will nicht die medizinischen Errungenschaften wie PDA oder Kaiserschnitt verteufeln. Sie geht der Frage nach, was Geburten sicher macht, wodurch eine Geburt gestört wird und welche Folgen sogenannte Interventionen während der Geburt (Verabreichung wehenhemmender und weheneinleitender Mittel, Kaiserschnitt, Zangen- oder Saugglockengeburt) für Mutter, Kind und die Gesellschaft haben können.

Neben den eindrücklichen und sehr intimen Erlebnissen der Mütter kommen auch ExpertInnen zu Wort, die es anders machen. Darunter die mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnete, „bekannteste Hebamme der Welt“ Ina May Gaskin oder Rainhild Schäfers, Professorin für Hebammenwissenschaft an der Hochschule für Gesundheit Bochum. Dazu kommen Neonatalogen, Perinatologen und ein Ostheopath. An anatomischen Modellen und in Trickfilmanimationen wird gezeigt, welche Interventionen während der Geburt möglich und oftmals nur vermeintlich notwendig sind.

Erschreckend ist dabei für Laien, wie viele medizinische Erkenntnisse bei der Mehrzahl der Geburten, von denen 98 % in Krankenhäusern stattfinden, scheinbar ignoriert werden….

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Der Artikel ist erschienen auf www.trailer-ruhr.de