„Iran: Alles muss sich ändern“ in epd film

Iranische Schauspielerinnen und der Aufstand

Seit der Ermordung von Mahsa Amini fordern Frauen im Iran unter dem Slogan »Frauen, Leben, Freiheit« nicht nur das Ende der Hijab-Pflicht, sondern einen Systemwechsel. Unter ihnen sind auch viele Filmschaffende, einige wurden längst vom Regime außer Landes getrieben. Maxi Braun porträtiert zwei Schauspielerinnen, die im Exil leben: Golshifteh Farahani, bekannt aus »Elly« und »Paterson«, und Zar Amir Ebrahimi, die jetzt mit »Holy Spider« bei uns ins Kino kommt.

Die Schauspielerin und Regisseurin Maryam Zaree kam im berüchtigten iranischen Gefängnis Evin zur Welt. Für ihren autobiografischen Dokumentarfilm »Born in Evin« (2019) suchte sie Menschen, die wie sie dort geboren oder als Kinder von Oppositionellen inhaftiert waren. Im Verlauf der filmischen Spurensuche trifft Zaree Nina, die ebenfalls als Kind in Evin war. Sie erzählt von einem wiederkehrenden Alptraum, der sie als Jugendliche heimsuchte: Es geht darin um ein schreiendes Baby, das von einem Mann gehalten wird. Ihm gegenüber steht eine Frau, blutüberströmt, verletzt. Sie wird gefoltert, weint und schreit vor Schmerzen. Als Nina diesen Traum ihrer Mutter schilderte, habe die nur erwidert: »Wer hat dir davon erzählt?« Der Traum von Zarees Leidensgenossin war kein Traum, sondern eine frühkindliche Erinnerung. Eine von unzähligen, die eindrücklich vermittelt, was Menschen von Beginn an unter dem Regime Ayatollah Khomeinis angetan wurde und bis heute angetan wird. Evin ist eine Chiffre für die Unterdrückung politischer Gegner*innen, für Folter und Mord, die abschrecken sollen.

Aber seit Mahsa Amini am 16. September 2022 in einem Teheraner Krankenhaus starb – wahrscheinlich an Verletzungen, die ihr die sogenannte Sittenpolizei bei der Verhaftung aufgrund eines nicht ordnungsgemäß sitzenden Hijabs zugefügt hatte – gehen mutige Iraner*innen auf die Straße und riskieren ihr Leben. Bis zum 5. Dezember 2022 ging die NGO Iran Human Rights von 448 vom Regime Ermordeten aus. Die Dunkelziffer und die Zahl der Inhaftierten, beispielsweise in Evin, dürfte deutlich höher liegen. 

Welche Rolle spielt da schon das Kino? Eine wichtige, denn Bekanntheit erzeugt Öffentlichkeit. Exil-Iraner*innen und Menschen mit einem Bezug zum Land wünschen sich diese Sichtbarkeit. Das bekräftigte auch die deutsch-iranische Schauspielerin Jasmin Tabatabai Ende November in einem Interview…

Der vollständige Text ist erschienen in epd Film 1/23 und online abrufbar unter epd-film.de.